Simona Kosova, VCW Teammanagerin: „Der Invest in meinen Plan B zahlt sich jetzt aus.“

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25-fache slowakische Nationalspielerin, DVV-Pokalfinalistin, Weltklasse Mittelblockerin und heute Teammanagerin des VC Wiesbaden: Simona Kosova spricht im Interview über ihre emotionalsten Momente als Profi und ihre Karriere nach der Karriere.

Simi, du hast mit 27 Jahren deine Karriere als Volleyball-Profi beendet. Warum so früh? 

Diese Entscheidung kam nicht ganz freiwillig. Im August 2018 musste ich wegen einer komplizierten Patellasehnen-Verletzung am linken Knie operiert werden. Die Operation war ohnehin schon eine schwere Entscheidung, weil sie mich in der sportlichen Karriere um Meilen zurückgeworfen hat. Ich hatte dann zusätzlich noch großes Pech, weil die Therapien nach der OP nicht so geholfen haben, wie ich es mir erhofft hatte. Die Entscheidung ins Management zu wechseln, war dann die logische Konsequenz daraus. Man braucht halt einen Plan B.

Kosova erreichte als Volleyball Profi u.a. Das DVV Pokalfinale
Credits: Detlef Gottwald Fotografie

Wie bist du zu deinem jetzigen Job als Teammanagerin gekommen? 

Ich war 2018 noch als aktive Spielerin beim VC Wiesbaden unter Vertrag. Als ich dem Verein dann die bittere Diagnose mitgeteilt habe, haben wir uns an einen Tisch gesetzt und überlegt, wie es nun weitergehen kann. Der Verein und ich kannten uns also schon vorher – auf und auch neben dem Spielfeld. Ich habe mich sehr gefreut, als die Idee um die Position als Teammanagerin konkreter wurde. Bekanntlich hat alles Schlechte ja auch etwas Gutes.

Hattest du noch andere Pläne? 

Als ich meine Profi-Karriere begonnen habe, habe ich an der Wirtschaftsuniversität in Bratislava studiert und das Studium mit dem Bachelor Abschluss erfolgreich beendet. Es war mir immer sehr wichtig, mich auch abseits des Spielfelds weiterzubilden. Dazu habe ich nicht nur Deutsch gelernt, sondern auch ein paar Praktika gemacht, um etwas Berufserfahrung zu sammeln. In meinem ersten VCW-Jahr war ich zum Beispiel in einem Steuerbüro tätig. Der Invest in meinen Plan B zahlt sich jetzt aus.

Juckt es dir nicht manchmal in den Fingern, wenn du die Spielerinnen, die teilweise genauso alt sind wie du, auf dem Platz siehst? 

Manchmal schon. Aber mittlerweile bin ich sehr froh, in einer ganz anderen Position agieren zu können. Ich finde es unheimlich spannend, den Sport aus einer anderen Perspektive zu sehen.

Nach einer Knieverletzung muss Kosova ihre aktive Karriere beenden.
Credits: Detlef Gottwald Fotografie

In welchen Situationen profitierst du von deiner Erfahrung als aktive Spielerin in deinem Job als Teammanagerin? 

Fast in jeder Situation. Vor allem in der Kommunikation mit den Spielerinnen und den Trainern. Dadurch, dass ich das alles selbst erlebt habe, verstehe ich die Positionen, Wünsche und Erwartungen aller Seiten sehr gut. Das hilft beim Vermitteln sehr oft weiter.

Ich versuche mein sportliches Know-How in jedem Bereich meines Jobs zu bringen, bzw. mein Wissen und meine Erfahrungen ins Management einzubringen. Wenn es z.B. um die Kaderzusammenstellung geht, kann ich fachlich auf Augenhöhe mitreden. Das würde mir ohne Profi-Erfahrung sicherlich sehr viel schwerer fallen.

Abgesehen vom sportfachlichen Know-How hat mich meine Zeit als Profi auch persönlich sehr geprägt. Disziplin, Verantwortung übernehmen, Entscheidungen treffen, Führungsqualitäten zeigen –  das sind Skills, die man als Profi lernt und später ins Berufsleben übertragen kann.


Wie sieht dein Job-Alltag sonst aus? Welche Facetten vermisst du im Vergleich zu früher? 

Die Arbeit als Teammanagerin ist ziemlich facettenreich. Neben allgemeineren Tätigkeiten, die auf der Geschäftsstelle so anfallen, bin ich viel mit administrativen und organisatorischen Aufgaben rund um das Bundesliga Team beschäftigt. Reise- und Hotelplanung, Wohnungen, Umzüge, Belange der Spielerinnen – die Liste ist lang. Ich bringe mich aber auch konzeptionell im Bereich der Nachwuchs- und Talentförderung des VCW ein und organisiere Trainingscamps für den Nachwuchs.

Simona Kosova verfolgt ihre Karriere machender Karriere
Simona Kosova | Teammanagerin VC Wiesbaden | Foto: Detlef Gottwald | www.detlef-gottwald.de | www.vc-wiesbaden.de

Was ich am meisten vermisse, ist ganz klar das Adrenalin, das einem durch den Körper fährt, wenn im Spiel Crunch Time ist. Der Moment, in dem man die Entschlossenheit der Mannschaft spürt. Wenn man realisiert, dass man gewonnen hat und den Sieg zusammen mit den Fans feiern kann – das sind Momente, die man nicht wirklich beschreiben kann. Ein wunderbares Gefühl, an das ich mich gerne zurückerinnere und das ich auch vermisse.

Ich erinnere mich auch noch sehr gut an das DVV Pokalfinale mit den Ladies in Black Aachen gegen MTV Stuttgart 2015 im ausverkauften Gerry-Weber-Stadion in Halle. Vielleicht einer der emotionalsten Momente meiner Karriere. Wir sind damals leider nicht als Siegerinnen vom Platz gegangen, aber unsere Aachener Fans waren einfach der Hammer.

Als Spielerin ist die Volleyball Bundesliga ein sehr schnelllebiges Geschäft. Die meisten Verträge sind auf 1 Jahr befristet und entsprechend oft wechseln die Spieler/innen ihre „Heimatstadt“. Fehlt dir dieses Jetset-Leben? 

Nein! 😊

8. Spielst du privat noch Volleyball? 

Da spielt mein Knie leider noch nicht mit. Wenn das aber irgendwann wieder der Fall sein sollte, wird es im Mittelblock sehr dunkel für ein paar Hobby-Spielerinnen im Raum Wiesbaden 😉 

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