Athletenmanager – was machen die eigentlich den ganzen Tag? Viele denken bei diesem Berufsbild direkt an Fußball und Koffer voller Geld. Stimmt das? Athletenmanager Constantin Adam plaudert im Interview aus dem Nähkästchen, gibt seine Einschätzung zum Millionen-Business Fußball und berichtet von seinem Arbeitsalltag.
Wie wird man eigentlich Athletenmanager?
Bei mir hat sich das aus einer privaten Bekanntschaft heraus entwickelt. Ich habe häufiger mal bei Vertragsverhandlungen und Präsentationen unter die Arme gegriffen und das hat sich dann schnell auf eine professionelle Ebene weiterentwickelt. Da ich auf der Suche nach etwas Neuem und einer persönlichen beruflichen Zukunft war, kam dann Eines zum Anderen. Ich würde es mal als Zufall zusammenfassen.
Braucht man eine Ausbildung oder bestimmte Zertifikate, um Athletenmanager zu werden?
Welche Skills sollte ein Athletenmanager unbedingt mitbringen?
Die wichtigsten Qualifikationen sind meiner Meinung nach Flexibilität, Hartnäckigkeit und ein gutes Netzwerk. Das kann man alles nicht lernen, sondern muss es sich aneignen, aufbauen, und/oder entwicklen. Für spezifische Dinge braucht man natürlich Experten, wie zum Beispiel Anwälte etc., aber das ist in fast jedem Berufszweig so und dafür sind Experten ja auch da.
Würdest du auch Athleten managen, deren Sportart dich persönlich so gar nicht begeistert?
Prinzipiell muss bei mir schon eine Grundbegeisterung da sein, aber das kann losgelöst von der Sportart als solches sein. Bei mir muss es auch menschlich passen. Viel in der Vermarktung kann oder muss sogar losgelöst von der Sportart stattfinden und sollte mehr auf den Charakter und die Persönlichkeit des jeweiligen Protagonisten/in ausgelegt sein. Daher ein klares ja als Antwort auf die Frage.
Viele Spielerberater und Athletenmanager arbeiten in Agenturen. Du bist eine One-Man-Show. Wo siehst du Vor- und Nachteile?
Mein Vorteil ist die direkte Betreuung und kurze Entscheidungswege. Bei mir ist der Athlet keine Nummer oder „jemand aus meinem Pool“ sondern jemand, mit dem ich persönlich in Kontakt stehe, ich weiß wo sich wer aufhält, und was jedem einzelnen wichtig ist. Prinzipiell sehe ich Vorteile einer Agentur natürlich in der Manpower und einem bestehenden Netzwerk.
Gerade im Bezug auf Social Media: hier biete ich zwar auch eine Rundum-Betreuung aber bin hier natürlich „limitiert“. Bei einer Agentur zahlt man dafür aber teils horrende Summen, gerade heutzutage muss man ja auf so vielen Plattformen gleichzeitig stattfinden und überall den richtigen Ton treffen und auch unterschiedliche Inhalte spielen. Ich glaube nichts liegt zum Beispiel weiter voneinander entfernt als z.B. TikTok und LinkedIn.
Welche Rolle spielt das Vertrauensverhältis zu den Athleten?
Bietest du eine „360° Betreuung“? Was gehört zu deinen täglichen Aufgaben? Was nervt so richtig und was erledigst du gerne?
Das Image des Spielerberaters ist, vor allem im Profifußball, ziemlich verpönt. Schnell denkt man an Geldkoffer mit Millionensummen und zwielichtige Angebote. Ist das Realität?
Die größten Summen im deutschen Sport bewegt der Fußball. Seit die FIFA 2015 das Lizensierungsverfahren für Berater abgeschafft hat, kann sich jeder mit polizeilichem Führungszeugnis Berater nennen. War das ein sinnvoller Schritt und welche Konsequenzen hat er?
Ich finde, das muss man differenziert sehen. Im Fussball fließen an Berater teilweise Summen, die ein Leistungssportler aus einer Randsportart nichtmal in seinem ganzen Leben verdient. Ich habe das Gefühl, dass im Fussball viel „gemauschelt“ wird und die Spieler bei hohen Vertragssummen teilweise vielleicht sogar selbst die Übersicht verlieren. Dass es hier trotzdem jemanden geben muss und sollte, der sich darum kümmert, ist vollkommen angebracht und nötig. Ich finde nicht, dass es dazu eine Lizenz oder ähnliches braucht. Am Ende ist der Fussball eine immer noch „boomende“ und wachsende Branche. Dass hier Menschen an dem Erfolg von König-Fussball partizipieren wollen und können ist ja nur logisch. Ich denke das Problem liegt tiefer im System an sich.